Zur Vorgeschichte: Ich arbeite in einer öffentlichen Verwaltung, der Name der Stadt schreibt sich mit einem „ö“. Als Internetadresse hatten wir bis zum letzten Jahr nur eine Seite mit „oe“ im Namen, unser Provider wurde rechtzeitig angewiesen, die Domain mit „ö“ zu reservieren. Natürlich haben wir auch alle Rechte an dem Namen (mit ö und oe).
Es stellte sich heraus, dass diese „ö“-Domain schon vor uns von jemand anders (nennen wir ihn mal Herr Dreist) reserviert wurde. Ich schrieb ihm einen freundlichen Brief und bat ihn, die Domain freizugeben. 2 Tage später ruft er mich an, um mir mitzuteilen, dass er die Domain mit ö registriert hätte: „Die wollt Ihr doch sicherlich haben“.
Herr Dreist erzählte, dass er die Domain nur zufällig bekommen hätte. Er wollte nur prüfen, welche Domains noch frei waren und dabei sei das Programm abgestürzt und er wollte die nie reservieren (Ja, klar!) erst jetzt würde er wieder Zugriff haben (Nach seiner Aussage hätte die Störung 4 Monate dauern müssen. Und mir wächst Gras aus den Taschen.). Weiterhin bemerkte Herr Dreist, dass er auch eine ähnlich lautende Adresse, ebenfalls mit „ö“ reserviert hätte, die wir „ja wohl auch haben müssten“ (An der wir jedoch kein Interesse haben).
Er erzählte ebenfalls, dass er schon mit anderen Interessenten über weitere Domains gesprochen hätte, diese wären Dankbar gewesen, dass er die „offensichtlichen Versäumnisse“ der rechtzeitigen Registrierung übernommen hätte, so dass die Domains „im Umkreis“ geblieben wären.
Herr Dreist fragte mich dann, ob wir uns an seinen Kosten beteiligen würden, sein Provider hätte ihm 59,- € berechnet (Angaben auf der offiziellen Seite seines Providers: 49 €!). Ich habe Herrn Dreist dann darauf hingewiesen, dass wir keine Kosten übernehmen werden und dass er lt. verschiedener Gerichtsurteile die Domain ohnehin kostenfrei abgeben muss.
Abschließend wies er noch darauf hin, dass er die Domain per sofort kündigen würde, wenn wir nicht die Kosten übernehmen. Das hätte zur Folge, dass die Domain wieder frei verfügbar ist. Dann jedoch würde der Nächste auf der Warteliste diese Domain zugesprochen bekommen, mit großer Wahrscheinlichkeit also nicht wir.
Daraufhin bekam er wieder einen Brief, in dem wir recht deutlich darauf eingingen, dass wir keinerlei Kosten übernehmen werden und ihm gerichtliche Schritte androhten. Unter anderem verwiesen wir wieder auf entsprechende Gesetzestexte und Urteile.
Eine Nachfrage bei unserem Provider brachte noch tiefere Abgründe zum Vorschein: Herr Dreist hatte insgesamt knapp 50 Domains mit Städtenamen reserviert, in denen Umlaute vorkamen und in anderen Fällen (bei größeren Städten) hatte sich eine Agentur aus Österreich gemeldet, die die Namen zum Kauf für 500-1500 € anbot.
Herr Dreist antwortete nun selbst per Brief, in dem er einem Providerwechsel zustimmte. Ich solle mich an meinen Provider wenden, der wüsste, wie man mit Domainnamen umgehen würde (Klar, ich weiß ja nicht mal, was eine Domain ist…). Er gab mir weiterhin den Tipp, mal auf die Seite der Denic zu sehen, dort würden aktuelle Urteile in solchen Sachen stehen… (Hatte ich ihm nicht im Brief verschiedene Urteile genannt?). Die Unkosten (inzwischen 60 €) bräuchten wir plötzlich auch nicht mehr übernehmen!
Als PS gibt er zu, noch ein paar andere Städte registriert zu haben und bezeichnet mich als „streitsüchtig“.
Nun, wie auch immer, mit einigen der anderen Städte ist er vor Gericht gewesen und hat jedes mal verloren. Vielleicht auch weil man über seine Mail-Adresse bei Google eine Seite findet, auf der die ganzen Domains stehen mit folgendem Text dabei: „Folgende Domains stehen zum Verkauf an“ und „Es werden nur Angebote in angemessener Höhe (ab 100 €) beachtet!“ Aber er sammelt die ja nicht und Verkaufen erst recht nicht…