Eigentlich war wieder eine Busreise geplant, um den Dresdener Weihnachtsmarkt zu besuchen. Daraus wurde dann aber nichts, so dass wir uns kurzerhand selbst ans Steuer gesetzt haben. Knappe fünf Stunden dauerte die Tour von Bremervörde ins Elbflorenz, eine Zeit, die durchaus noch akzeptabel war. Immerhin konnten wir Pausen machen, wann wir wollten. Das Wetter half auch, denn die ersten wenigen Schneeflocken sahen wir kurz vor unserem Ziel. Kalt war es trotzdem, aber das konnte uns nicht davon abhalten, uns auf den Marktbummel zu machen.
Heute stand eine Zeitreise auf dem Programm. Mit dem Bus ging es nach Radebeul ins DDR-Museum. Auf vier Etagen erlebt man die DDR, wie sie wohl mal gewesen sein soll. Nachdem wir uns für 7 € ein "Visum" besorgt hatten, durften wir rein. Sogar ohne Schlangestehen. Uns wurde nahegelegt, in der fünften Etage zu beginnen, in der es eine Ausstellung über Briefmarken-Kunst gab. In einigen weiteren Räumen wurde über die "Gefahr von Rechts" aufgeklärt. Danach ging es in den weiteren vier Etagen um den Staat und Institutionen, Freizeit und Wohnen, Wirtschaft und Handel sowie Auto und Verkehr durch die 40 Jahre des ehemaligen Staates. Überwiegend wurden in den Räumen Gegenstände aus der DDR ausgestellt, zum Teil konnte man auch in eine typische Ost-Wohnung schauen.
War ja klar, dass das Schneechaos sich über Nacht noch verschlimmert hatte. Während wir uns mit dem Auto durch 20 cm hohen Schnee vom Hotelparkplatz kämpften, lauschten wir im Radio den Katastrophen-Meldungen: In Dresden und Leipzig fahren keine Züge mehr, die Flughäfen sind dicht, die Autobahnen und Landstraßen auch. Das würde eine interessante Rückfahrt werden. Glücklicherweise waren die Straßen in Dresden befahrbar und so schafften wir es problemlos auf die Autobahn. Dort wurde es spannend und zunehmend schlechter. Obwohl um Dresden herum die Autobahnen gut geräumt und gestreut waren, dauerte es nicht lange, bis wir den ersten Unfall auf der Gegenspur sahen: Ein Lastwagen hatte sich Quergestellt. Glücklicherweise nicht in unserer Richtung und scheinbar auch ohne größere Verletzungen. An dieses Bild sollten wir uns gewöhnen. Auf unserem Weg kamen wir an rund 20 solcher oder ähnlicher Unfälle vorbei, leider nicht alle mit glimpflichen Ausgang. Dennoch schafften wir es, nach gut zehn Stunden (also der doppelten Fahrzeit) heile zurück nach Hause. Auf der Fahrt hatten wir erstaunlicherweise nur einen Stau, trotzdem brauchten wir die längste Zeit pro Kilometer in Bremervörde. Das ist aber auch kein Wunder, denn je näher wir unserer Heimat kamen, desto schlechter wurde der Räum- und Streudienst. In Niedersachsen wurde noch die gesamte Autobahn geräumt, aber nur noch eine Spur gestreut - das bedeutete dann drei Eisbahnen, weil die dritte Spur auch schon wieder überfrohr, die Bundesstraße nach der Autobahn war dann immerhin gestreut (Schneematsch!) und in Bremervörde hatte man den Winterdienst scheinbar noch nicht aus dem Sommerurlaub geholt, zumindest sah es so aus.
Von Dresden hingegen waren wir sehr angetan, eine schöne Stadt mit sehr vielen interessanten Sehenswürdigkeiten. Das nächste Mal gibt's bestimmt, dann aber wohl im Sommer.
Der Wetterbericht am Vorabend hatte Schneefälle angekündigt und sollte Recht behalten. Als wir morgens aus dem Fenster schauten, staunten wir nicht schlecht: Gute 7 cm hatte es gegeben. Aber das gehört ja schließlich auch zu einem richtigen Weihnachtsmarkt dazu. Da uns das Frühstück im Hotel zu teuer war, nahmen wir die S-Bahn ins Zentrum und suchten uns dort einen Bäcker. In der Nähe der Kreuzkirche wurden wir schnell fündig und stärkten uns mit einem leckeren und reichhaltigen Frühstück (Für den Preis eines Hotel-Frühstücks konnten wir hier vier Tage lang essen!). Weiter ging es zur Tourist-Info, wo wir uns die Dresden-Card kauften, mit der wir fortan die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzen konnten und auch einige andere Vergünstigungen hatten. So entschlossen wir uns kurzerhand, einen Stadtrundgang zu buchen, der allerdings schon 10 Minuten später starten sollte.
In der Nacht hatte sich die Schnee-Situation deutlich zugespitzt und der Wettermann kündigte weitere starke Schneefälle für den Tag an. Züge fuhren teilweise nicht mehr, die Straßen waren verstopft. Aber das sollte uns erst einen Tag später beschäftigen, denn heute stand unser letzter Tag in Dresden an. Der Plan sah vor, das Panometer zu besuchen, in dem man einen Blick auf Dresden im Jahr 1756 werfen kann.